Effizient, sicher, zuverlässig: Aktuelle Möglichkeiten der Adressverifizierung im E-Commerce
15. September 2025 | – Wissen, Informationen
Die Verifizierung von Kundenadressen zählt zu den Schlüsselfaktoren im E-Commerce. Sie unterstützt nicht nur die Betrugsprävention, sondern trägt auch maßgeblich zu einer reibungslosen und effizienten Abwicklung im Versandprozess bei.
Betrugsprävention:
Adressverifizierung deckt betrügerische Bestellungen auf, bei denen falsche oder nicht existierende Adressen angegeben werden. Dadurch lassen sich finanzielle Verluste vermeiden, die durch den Versand an unzustellbare Anschriften entstehen könnten.Liefergenauigkeit:
Korrekte Adressen sichern eine pünktliche und fehlerfreie Zustellung. Dies steigert die Zufriedenheit der Kundschaft und verhindert unnötige Zusatzkosten durch Rücksendungen oder erneute Auslieferungen.Einhaltung rechtlicher Vorgaben:
In vielen Märkten bestehen gesetzliche Anforderungen zur Überprüfung von Kundendaten. Dies betrifft insbesondere die Rechnungsstellung sowie steuerrechtliche Aspekte und macht eine zuverlässige Adressverifizierung unverzichtbar.Effizienz in der Logistik:
Die Nutzung geprüfter Adressdaten optimiert Lieferketten und reduziert Prozesskosten. So profitieren Unternehmen von einer höheren Effizienz und nachhaltigen Einsparungen im operativen Geschäft.
Ebenen der Adressverifizierung im E-Commerce
Die Verifizierung von Adressdaten erfolgt auf mehreren Ebenen. Jede Ebene trägt dazu bei, Risiken zu minimieren und die Zuverlässigkeit der Kundendaten zu erhöhen.
Erkennung von Bestandskund:innen:
Bei wiederkehrenden Kund:innen liegen in der Regel bereits Erfahrungswerte aus vergangenen Transaktionen vor. Diese Datenbasis erleichtert die Einschätzung der Adressvalidität.Dennoch ist es wichtig, bei neuen Bestellungen zu prüfen, ob Anschriften noch aktuell sind – etwa nach einem Umzug – oder ob Korrekturen erforderlich werden.E-Mail-Adressen:
Für Newsletter-Abonnements oder Accounts ohne Bestellung wird häufig nur eine E-Mail-Adresse zusammen mit wenigen Zusatzinformationen wie Vor- und Nachname abgefragt. Um diese Adresse dauerhaft nutzen zu können, empfiehlt sich ein Double-Opt-in-Verfahren. Eine reine Syntaxprüfung oder Domainverifizierung liefert kaum zusätzlichen Nutzen, da die Kosten für den Versand einer E-Mail in der Regel sehr gering sind.Anschriften und Gebäudeadressen:
Ein Abgleich mit offiziellen Straßen- und Gebäudedatenbanken – entweder über Postdienstleister oder spezialisierte Anbieter mit umfassenderen Verzeichnissen – stellt sicher, dass eine Zustellung grundsätzlich möglich ist. Ergänzend dazu können Systeme Korrekturvorschläge anbieten, wenn fehlerhafte Angaben erkannt werden. Solche Korrekturen deuten nicht zwingend, aber potenziell auf einen Betrugsversuch hin. Prüfungen, die ausschließlich auf Postleitzahl-Ortslisten basierten, sind heute kaum noch im Einsatz, da sie den Registrierungsprozess unnötig verkomplizieren und häufig zu Bestellabbrüchen führen.Prüfung von Personen oder Unternehmen an der Anschrift:
Ein Abgleich mit umfangreichen Consumer- oder Business-Datenbanken renommierter Anbieter ermöglicht eine besonders präzise Bewertung. Dabei wird überprüft, ob eine Person oder ein Haushalt an der angegebenen Anschrift tatsächlich existiert oder nicht mehr erreichbar ist. Bei Firmenadressen kann zusätzlich festgestellt werden, ob und seit wann ein Unternehmen dort ansässig ist. Auf diese Weise entsteht eine Zustellwahrscheinlichkeit, die eine zentrale Grundlage für die Risikobewertung im E-Commerce darstellt.
Die genannten Ebenen der Adressverifizierung werden in modernen E-Commerce-Systemen nahezu immer vollautomatisch und in Echtzeit eingebunden. Über Webservice-Schnittstellen laufen die Prüfungen während des Checkout-Prozesses im Hintergrund ab. Ziel ist es, den Bestellablauf zu optimieren, ohne ihn zu verlangsamen oder zu unterbrechen.
Für vertrauenswürdige Kund:innen bleibt dieser Prozess in der Regel unbemerkt. Die Verifizierung erfolgt so nahtlos, dass sie weder den Ablauf stört noch zu zusätzlichen Hürden im Bestellprozess führt. Gleichzeitig profitieren Händler von höherer Datenqualität, gesteigerter Betrugssicherheit und reibungslosen Abläufen in der Logistik.
Nachgelagerte Prüfungen im Backoffice
Wenn Adressdaten in den automatisierten Prüfungen nicht eindeutig verifiziert werden können, stehen im Backoffice ergänzende Möglichkeiten zur Verfügung:
Manuelle Überprüfung: Bei auffälligen oder verdächtigen Bestellungen kann eine gezielte manuelle Kontrolle erfolgen. Auf diese Weise lässt sich feststellen, ob die angegebene Adresse korrekt ist und tatsächlich existiert.
Telefonische Bestätigung: In einigen Fällen – etwa bei besonders wertvollen oder verdächtigen Bestellungen – bietet sich eine telefonische Bestätigung an. Durch den direkten Kontakt kann die Adressangabe zuverlässig validiert werden, bevor die Bestellung weiterbearbeitet wird.
Da nachgelagerte Prüfungen vergleichsweise kostenintensiv sind, kommen sie in der Praxis meist nur bei Bestellungen mit hohem Warenwert oder bei margenstarken Produkten zum Einsatz. In diesen Fällen überwiegt der Nutzen einer gesicherten Verifizierung den zusätzlichen Aufwand.
Herausforderungen:
Internationalisierung: Die Adressverifizierung im internationalen Kontext erweist sich als besonders komplex. Unterschiedliche Länder arbeiten mit eigenen Formaten, Standards und Schreibweisen, sodass häufig die Anbindung lokaler Verifizierungsanbieter erforderlich ist.
Datenschutz: Die Verarbeitung und Speicherung von Adressdaten muss jederzeit im Einklang mit den geltenden Datenschutzgesetzen erfolgen. Dabei sind länderspezifische Besonderheiten zu beachten, um die Privatsphäre der Kundschaft zuverlässig zu schützen.
Kosten-Nutzen-Abwägung: Obwohl erweiterte Verifizierungsdienste zusätzliche Kosten verursachen, liegen diese fast immer deutlich unter den Aufwendungen, die durch fehlerhafte Zustellungen, Rücksendungen oder betrügerische Bestellungen entstehen.
Kundenhistorie als Grundlage
Die Verifizierung von Kundenadressen erfolgt auf mehreren Ebenen, um die Genauigkeit und Authentizität der angegebenen Informationen sicherzustellen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Kundenhistorie.
Anhand der bisherigen Bestellhistorie lassen sich Adressdaten auf ihre Konsistenz prüfen. Liegen bereits erfolgreiche Transaktionen vor, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass die angegebene Adresse korrekt und weiterhin gültig ist. Gleichzeitig können Unstimmigkeiten, wie abweichende Angaben oder Änderungen in kurzer Abfolge, frühzeitig erkannt und bewertet werden.
Ausblick: KI-gestützte Adressverifizierung
Mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen eröffnen sich neue Möglichkeiten in der Adressverifizierung. Moderne Algorithmen sind in der Lage, Muster und Anomalien in großen Datenmengen zu erkennen und dadurch potenzielle Unstimmigkeiten deutlich schneller aufzudecken.
Damit diese Technologien wirksam eingesetzt werden können, ist eine Kalibrierung der Modelle auf die eigenen Datenbestände erforderlich. In der Einführungsphase bedeutet dies zunächst, dass die zuvor beschriebenen Prüfprozesse weiterhin zum Einsatz kommen müssen. Langfristig ermöglicht KI jedoch eine deutliche Beschleunigung und Vereinfachung der Verifizierungsprozesse – bei gleichzeitig steigender Genauigkeit.
Fazit
Die verschiedenen Ebenen der Adressverifizierung unterstützen E-Commerce-Unternehmen dabei, die Genauigkeit und Authentizität von Kundendaten sicherzustellen. Das Ergebnis sind reibungslose Logistikprozesse, bessere Kundenerfahrungen und ein reduziertes Betrugsrisiko. Welche Methoden im Einzelfall eingesetzt werden, hängt von den Anforderungen und Ressourcen des jeweiligen Unternehmens ab.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, auf möglichst vollständige und umfangreiche Verifizierungsservices zu setzen. Auch wenn dadurch höhere Kosten entstehen, amortisieren sich diese durch höhere Conversion-Rates sowie geringere Verluste infolge von Betrug oder fehlerhaften Zustellungen.
Eine Verifizierung sollte idealerweise in Echtzeit während der Registrierung oder im Checkout erfolgen. So erhalten vertrauenswürdige Kund:innen direkt die Möglichkeit, Adressangaben zu korrigieren. Erfolgt die Verifizierung zweckgebunden – etwa durch ein Double-Opt-in für Newsletter oder eine Personenprüfung im Checkout – stellt dies in der Regel keine Hürde dar.
Trotz modernster Systeme gibt es Adressen, die existieren, aber in den verwendeten Datenbanken noch nicht bekannt sind. Für solche Fälle sollten Verfahren definiert sein, damit potenzielle Neukund:innen nicht verloren gehen. Da es keinen Standardprozess gibt, der für alle Szenarien gleichermaßen passt, empfiehlt sich ein Baukastenprinzip: Die jeweils notwendigen Prüfungen werden flexibel kombiniert.
Besonders wertvoll ist hierbei die Zusammenarbeit mit erfahrenen Dienstleistern, die ein breites Portfolio an Services anbieten und über fundiertes Wissen zu landesspezifischen Gegebenheiten verfügen. Während globale Lösungen oft an Qualität einbüßen, bieten lokale Anbieter in der Regel die höhere Präzision und Verlässlichkeit.
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